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1. Einleitung

„Es ist nichts, was den geschulten Verstand mehr kultiviert und bildet, als Geographie.“ 

Dieses Zitat von Immanuel Kant bringt es auf den Punkt: Die Geographie, als zutiefst in der Aufklärung verwurzelt, leistet damit einen wesentlichen Beitrag zum Verständnis der komplexen Raumzusammenhänge auf den unterschiedlichen Kontinenten unserer Erde und schafft damit für diejenigen, die sich dieser mehrperspektivischen Herausforderung stellen, ein Bildungsfundament  zur eigenen Erschließung der sich stets manifester globalisierenden (Um-)Welt. Die Verbindung von naturwissenschaftlichen und gesellschaftswissenschaftlichen Wissen zeichnet die Geographie im Besonderen aus. Ihre Funktion als Brückenfach zwischen diesen Wissenschafts- und Bildungs-bereichen wird vermittelt durch die Kategorie „RAUM“ sowohl in der Schule als auch an der Universität.

2. Rechtliche Grundlagen

Für die unterrichtliche Umsetzung des Schulfaches „Erdkunde“ gelten insbesondere die Verordnung über die gymnasiale Oberstufe und die Abiturprüfung sowie die Einheitlichen Prüfungsanforderungen in der Abiturprüfung. Die pädagogisch-fachdidaktisch-methodischen Vorgaben sind dem Kerncurriculum zu entnehmen.

3. Einführungsphase

Der Unterricht in der Einführungsphase besteht in Jahrgang 10 aus einem zweistündigen und ganzjährigen  Durchgang. Neben den fachlichen Themen  geht es in dieser Phase auch darum, in die Arbeitsweisen der Qualifikationsphase einzuführen und Entscheidungshilfen bei der Fächerwahl für die Qualifikationsphase bereit zu stellen, mit anderen Worten mit Blick auf die Note am Ende des     1. Schulhalbjahres den Schülerinnen und Schülern Beratung für die Wahl als Prüfungsfach zu bieten.

4. Qualifikationsphase

Das Unterrichtsfach „Erdkunde“ kann an unserer Schule als Prüfungsfach auf erhöhtem Niveau (P3-Fach) in allen Profilen gewählt werden oder alternativ dazu als Prüfungsfach auf grundlegendem Niveau sowohl schriftlich (P4) als auch mündlich (P5). In jedem Fall beträgt die wöchentliche Unterrichtszeit 4 Stunden. Darüber hinaus kann Erdkunde – wenn es nicht Prüfungsfach ist – auch als zweistündiger Ergänzungs-kurs gewählt werden, um damit den geforderten Unterrichtsplan von 34 Wochenstunden im Durchschnitt der beiden Jahre der Qualifikationsphase zu erfüllen. Erdkunde hat allerdings im Gegensatz zu allen anderen Fächern des gesellschaftswissenschaftlichen Aufgabenfeldes keine Beleg- und Einbringungs-verpflichtung im Hinblick auf die Gesamtqualifikation zur Bestimmung der Abiturnote. Die Fachschaft unserer Schule sieht dies als eine klare Deklassierung des Faches gegenüber den anderen Fächern des gesellschaftswissenschaftlichen Aufgabenfeldes. Umso erfreulicher ist daher die Tatsache, dass  das Fach „Erdkunde“ an unserer Schule ausgesprochen gefragt ist.  Zurzeit laufen in den beiden Oberstufenjahrgängen jeweils 2 Kurse auf erhöhtem Niveau (früher genannt: Leistungskurse) und 1 Kurs auf grundlegendem Prüfungsniveau (früher genannt: Grundkurs), was die Attraktivität des Faches deutlich macht.

5. Berufliche Perspektiven

Der Erfolg im Prüfungsfach „Erdkunde“ in der Qualifikationsphase und im Abitur kann zum Studium des Faches motivieren. Damit eröffnet sich heutzutage neben dem Lehrerberuf – je nach gewählter Vertiefungsrichtung – eine Vielzahl interdisziplinärer Tätigkeiten:

  • Private Unternehmen aus den verschiedensten Branchen (z.B. Planungs- und Ingenieursbüros, Logistik, Marktforschung und Consulting Unternehmen)
  • Fachbereiche der öffentlichen Verwaltung (z.B. Stadtentwicklung, Umwelt- und Grünplanung, Verkehrsplanung, Stadtmarketing)
  • Verbände und Vereine (z. B. Wirtschaftsförderung, Tourismusverbände, Verkehrsverbünde, Umweltverbände)
  • Organisationen der Entwicklungshilfe
  • Universitäten und Forschungsinstitute im In- und Ausland.

6. Ausblick

Informationen über einen Raum und seine spezifischen Ausprägungen zu beschaffen, ist heutzutage angesichts der Möglichkeiten durch die elektronischen Medien einfach, aber auch anstrengend. Das Unterrichtsfach Erdkunde schafft unter diesen Bedingungen Orientierung und Möglichkeiten seiner Analyse. Egal - ob dieser Raum  nun der alltägliche Fahrradweg zur Schule ist, die Seite im Diercke-Weltatlas mit den Klimazonen Afrikas oder die Google-Map  der besten Straßenverbindung zwischen Zeven und Hannover, jeder so jeweils spezifisch definierte Raum kann Gegenstand des Erdkunde-unterrichts der Qualifikationsphase sein, wenn er den vier Leitlinien des geographischen Lernens – nämlich den Kategorien Raumkenntnis, Raumwahrnehmung, Raumbewertung und Raum-beziehungen folgt und damit die rein phänomenologische Sicht verlässt  und sich dem  widmet, was Erdkunde beansprucht zu sein: Bildungsfach zur Erschließung der Erde bzw. spezifischer Teile von ihr.