Inzwischen schwitzen die Abiturienten bereits beim Verfassen ihrer ersten Abiturprüfungen, noch vor Ostern haben die Schüler und Schülerinnen der DS-Kurse jedoch ihre Kreativität auf der Bühne unter Beweis gestellt.
Dabei kamen in den drei Kursen ganz unterschiedliche Ergebnisse heraus:
Frau Alex stellte mit ihrem Kurs besonders die chorischen Elemente in den Fokus. Ziel war es, den Inhalt der Texte zu dekonstruieren und Emotionen und inhaltliche Aspekte durch Handlungen in einer Choreografie darzustellen. Aufgrund der Maskenpflicht mussten selbstverständlich neue Wege gefunden werden, Emotionen ausdrucksstark zu präsentieren. Statt durch Mimik haben die Schülerinnen und Schüler Emotionen durch Handlungen und choreografische Elemente ausgedrückt. Dabei sind zwei variationsreiche und ausdruckstarke Inszenierung entstanden. Der Kurs präsentierte „Fremde“ von Michael Augustin und „Jane Eyre“ von Charlotte Brontë.
Der Kurs von Frau Backhaus stellte das Thema „Requisit“ in den Mittelpunkt der abschließenden Untersuchungen. Es wurde mit Requisiten gespielt und die Möglichkeiten des Requisits als Mit- und Gegenspieler und als Symbol ausprobiert. Die Umdeutung von Requisiten fand die Gruppe besonders reizvoll. Letztlich wurden Papiertüten ausgewählt, um die herum ein kleines Theaterstück von 15 Minuten entstand. Dazu wurden in Gruppen zum Thema Tüte unterschiedliche Formate bearbeitet: Poetry-Slam, Science-Slam, Lesung und Materialtheater (Spiel mit den Tüten). Dabei sind sehr unterschiedliche, aber immer sehr interessante Sachen herausgekommen. Zum Beispiel entstand ein Text aus der Sicht zweier Papiertüten, die die Einkäufe vom Supermarkt nach Hause tragen müssen. Eine Tüte findet ihr Leben als Belastung und fühlt sich ausgenutzt, die andere fühlt sich nützlich und gebraucht. Beim Materialtheater wurde mit Umdeutungen gearbeitet und die Tüten als Hut, Zeitung, Handschuh, Yogamatte und Stuhl umgedeutet und bespielt. In gleich zwei Science-Slams traten vier Wissenschaftler gegeneinander an: zwei verschrobene Wissenschaftler, die die Herkunft des Wortes Tüte ganz traditionell an einer Tafel erklärten, und zwei andere Wissenschaftler, die die Herstellungsweise und Belastbarkeit von Tüten beleuchtet haben und dabei mit der neuesten Technik und Präsentationsmethode ein Statement setzen wollten. Wie dumm nur, dass die Technik nicht immer zuverlässig funktioniert! Das Ganze wurde abgerundet mit einer Lesung des Textes "Die gelbe Tüte". Allen ist es gelungen, diese sehr unterschiedlichen Szenen durch geschickte Übergänge und witzige Inszenierungsideen zu einer stimmigen und unterhaltsamen Collage zusammenzufügen.
Zwei Balladen standen im Mittelpunkt der spielpraktischen Übungen des Kurses von Frau Bärje. Aus verschiedenen Angeboten wurden „John Maynard“ von Fontane und „Der Erlkönig“ von Goethe gewählt. Während des Unterrichts wurden die verschiedenen Themen des Darstellendes Spiels dann stets von den beiden Gruppen an ihren Texten praktisch ausprobiert: Rhythmus, Akustik, Tempo und Zeit, Chor und Requisit. Dabei wurde die Inszenierung der Balladen immer wieder neu durchdacht, überarbeitet und letztlich zu einem kunstvollen Ergebnis geführt. Letztlich zeichnete sich die Inszenierung „John Maynards“ durch viel Liebe zum Detail aus: Es musste überlegt werden, wie die Illusion beim Zuschauer erzeugt werden kann, sich auf einem Schiff zu befinden, ohne ein umfangreiches Bühnenbild. Die Schüler und Schülerinnen mussten überlegen, wie sie die Spannung aufrechterhalten können, was durch eine zusätzliche Rahmenhandlung um einen eifersüchtigen Matrosen erzielt wurde. Dieser Matrose war es dann letztlich auch, der den katastrophalen Brand des Schiffes ausgelöst hatte, der zu John Maynards Heldentat und Tod führte.
Die Gruppe, die sich mit dem „Erlkönig“ beschäftigte, überlegte, wie sie den imaginären Erlkönig darstellen könnte und erzeugte letztlich durch dunkle Kleidung und Masken sowie einer chorischen Darstellung eine unheimliche Atmosphäre. Und auch hier entwickelte man eine zusätzliche Rahmenhandlung, die den alten Balladentext in unsere Gegenwart integrierte.
Rundum haben die Schüler und Schülerinnen der drei Kurse ihr Wissen, das sie innerhalb des letzten dreiviertel Jahres erworben haben, überzeugend unter Beweis.
Text: Bär
Fotos: Ale/Bac/Bär