Am gestrigen Samstagabend, 15.06.2019, führten die Theater-AG und die Musiker der Musik-AG das Theaterstück "Draußen vor der Tür" erneut auf - dieses Mal in Sandbostel. 

Trotz dreimonatiger Bühnenabstinenz stellten die Schauspielerinnen und Schauspieler der Theater-AG unter der Leitung von Gaby Reetz ihre Professionalität vor rund 150 Zuschauern in der ehemaligen Lagerküche der Gedenkstätte Lager Sandbostel erneut unter Beweis. Trotz völlig neuer Bühne und Laufwege, klappten alle Szenen ohne Schwierigkeiten und die Texte saßen zur Freude der teils weit angereisten Zuschauer sicher wie bei der Premiere. Für die musikalische Untermalung sorgten erneut die Musiker der Musik-AG unter der Leitung von Friedemann Michalek. 

Inhaltlich wurde bereits Vieles über das Stück von Wolfgang Borchert geschrieben. Besonders bei dieser Vorführung war definitiv die Location,  denn wo sonst, als in einer Gedenkstätte für die Opfer des 2. Weltkrieges, hätte solch ein Stück mit damaliger und auch heutiger Brisanz besser die Aufmerksamkeit wecken können. So konnte man die Spannung förmlich in der Luft spüren, denn die schauspielerischen und musikalischen Leistungen der Schülerinnen und Schüler am gestrigen Abend wurden erst ganz am Ende mit frenetischem Applaus honoriert während es keinerlei Zwischenapplaus gab. 

Gaby Reetz, die mit dieser letzten Aufführung die Leitung der Theater-AG nach über 30-jähriger Tätigkeit abgibt, wurde noch einmal besonders von "ihren" Leuten mit einem Blumenstrauß und lautem Applaus und Jubel belohnt, dem sich das gesamte Publikum gerne anschloss. Auch Friedemann Michalek und die Musikerinnen und Musiker ernteten großen Beifall. Aber auch alle anderen Aktiven, wie z.B. Technik und Maske wurden wie gewohnt auf die Bühne geholt um ebenfalls für ihre Arbeit belohnt zu werden.

Am Ende erhielten neben Frau Reetz und Herrn Michalek auch der hauseigene Fotograf und Autor der Schulhomepage eine Schokolade als Dankeschön überreicht, was für alle drei unerwartet kam, aber mit großer Freude entgegen genommen wurde. 

Großen Dank und Lob sprach Gaby Reetz am Ende noch einmal allen Schülerinnen und Schülern für ihr Engagement und ihre besondere Hingabe für dieses Stück aus. Auch Herr Michael Freitag-Parey, 2. Vorsitzender und Friedenspädagoge bei der Gedenkstätte Sandbostel dankte herzlich für die gelungene Zusammenarbeit und freute sich über die zahlreichen Gäste, die er im Anschluss noch zum Verweilen auf dem Gelände des ehemaligen Lagers einlud.

Wir schließen uns dem Dank an alle Aktiven an, die wieder einmal ihr Wochenende für ihre Leidenschaft und Einsatzbereitschaft für die Theater-AG und Musik-AG bewiesen haben. 

Bilder/ Text: Sal

"Draußen vor der Tür" wird in geschichtsträchtiger Gedenkstätte Lager Sandbostel aufgeführt

Das Ensemble der Theater-AG und die Musiker der Musik-AG, welche im März das Theaterstück "Draußen vor der Tür" von Wolfgang Borchert in vier Veranstaltungen im Viti mit Erfolg auf die Bühne brachten, befanden sich am heutigen Mittwoch, 12.06., zur Generalprobe in der Gedenkstätte Sandbostel. 

Am kommenden Samstag wird das Theaterstück ein weiteres Mal als Projekt in Zusammenarbeit mit der Gedenkstätte aufgeführt. In dieser geschichtsträchtigen Umgebung bekommt gerade ein Drama mit so einer starken und aktuellen Aussage noch einmal eine ganz besondere Bedeutung. 

 

Weitere Informationen sind auch auf der Homepage der Gedenkstätte zu erhalten. 

15. Juni 2019, 19.00 Uhr, Veranstaltungsraum in der ehemaligen Lagerküche

Eintritt frei

Gedenkstätte Lager Sandbostel

Greftstraße 3

D - 27446 Sandbostel

 

Zur Geschichte des Lagers Sandbostel

Ende September 1939 brachte die Wehrmacht die ersten 3000 polnischen Kriegsgefangenen in das kurz zuvor, nahe des niedersächsischen Dorfes Sandbostel eingerichtete Kriegsgefangenen-Mannschafts-Stammlager (Stalag) Sandbostel.

Bis zur Befreiung am 29. April 1945 durchliefen mehrere Hunderttausend Gefangene aus der ganzen Welt das Lager. Ihre Behandlung war in völkerrechtlichen Verträgen geregelt, doch waren Verstöße bei allen Gefangenengruppen an der Tagesordnung.
Den sowjetischen Soldaten, die ab Oktober 1941 nach Sandbostel kamen, verweigerte die Wehrmacht aus ideologischen Gründen jeglichen Schutz durch das Völkerrecht. Tausende von ihnen starben an Hunger und Krankheiten.

Eine der zentralen Aufgaben des Kriegsgefangenenlagers war die Bereitstellung von Arbeitskräften. Bisher sind über 1.100 Arbeitskommandos im gesamten Elbe-Weser-Dreieck bekannt.

Im April 1945 deportierte die SS etwa 9500 Häftlinge aus dem Hauptlager und aus Außenlagern des KZ Neuengamme nach Sandbostel. Etwa 3000 von ihnen starben an Seuchen, an Erschöpfung oder durch Gewalttaten der Wachmannschaften.

Nach der Befreiung durch die britische Armee am 29. April 1945 und umfangreichen Rettungs- und Versorgungsmaßnahmen wurde das Lager zunächst als britisches Internierungslager genutzt, anschließend als Gefängnis, als Lager für DDR-Flüchtlinge, als Bundeswehrdepot und als Gewerbegebiet. Seit 2007 ist ein Teil des Geländes Gedenkstätte.

 

Bilder: Ree

Text: Sal

Quelle Geschichte: www.stiftung-lager-sandbostel.de